"Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist."
2. Mose 23,2

Das Thema heute: von der Verlockung des einfacheren Standpunktes über Gruppenzwang bis hin zur Gleichschaltung.

Sich der Mehrheitsmeinung anzuschließen, sei es in einer bestimmten Kultur, einer Region oder auch einer Gemeinde, ist gerade heutzutage in Zeiten starker Polarisation durch das Internet und einem unvorstellbar großen Angebot an Informationen, ein Thema, das uns immer wieder beschäftigt.

Wir sind beauftragt, zu prüfen und uns nicht der Mehrheit zum Unrecht anzuschließen. Soweit, so klar. Wer würde dem schon widersprechen? Aber was ist Unrecht? Wer entscheidet das?

Für uns ist das ziemlich klar: Gott entscheidet das. Für andere ist das wiederum nicht so klar, wieder andere würden diese Aussage ganz ablehnen, und das kann in unserem Land schnell mal die Mehrheit sein. Unsere Aufgabe ist es gerade dann, uns nicht dieser Mehrheit anzuschließen, auch wenn das bedeutet, dass wir beleidigt, ausgrenzt oder sogar verfolgt werden. Das ist schwer, sehr schwer. Und oft schaffen wir es nicht. Wie oft habe ich mich schon von einer Meinung mitreißen lassen, weil ich dazugehören wollte oder auch, weil sie in dem Moment überzeugend klang, aber habe dabei das Gebot der Liebe ignoriert. Unser Handeln an diesem Gebot zu messen, dazu fordert uns schon die Jahreslosung auf: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“.

Gerade bei Themen, wo wir als Gemeinde einen anderen Standpunkt haben als die Mehrheit, stehen wir in der Gefahr, lieblos zu werden, zu verurteilen oder auch  sinnbildlich mit Steinen zu werfen. Wenn wir also das Gebot der Liebe missachten, handeln wir dann besser als diejenigen, von denen wir uns abgrenzen (1. Korinther 13)?

Paul de Lamboy

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