Monatsvers

"Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückbringen, und das Gebrochene will ich verbinden, und das Kranke will ich stärken."

Die Bibel (Hesekiel 3, 16)

Wir haben einen Gott, der uns sieht. Einen Gott, der sich kümmert. Einen Gott, der nicht fern und unbeteiligt über seiner Schöpfung thront, sondern der sich selbst auf den Weg macht, um seine Menschen zu suchen. Hesekiel beschreibt hier das Herz Gottes: Es schlägt für die Verlorenen, die Gebrochenen, die Schwachen.

Dieser Gott bleibt nicht auf Distanz. Er wartet nicht, bis der Mensch zu ihm zurückfindet. Nein – er geht selbst los. Er sucht. Er heilt. Er bringt zurück. Und genau das wird Wirklichkeit, als Gott in Jesus Christus Mensch wird. Der ewige Gott tritt in unsere Welt ein – nicht in Glanz und Macht, sondern in Schwachheit und Armut. In Jesus begegnet uns der gute Hirte, der das Verlorene sucht und das Verwundete verbindet.

Kein Wunder also, dass Jesus dort zu finden war, wo niemand ihn erwartet hätte: bei den Ausgestoßenen, den Kranken, den Gescheiterten, den „Sündern“. Bei den Menschen, die andere längst aufgegeben hatten. Dort zeigt sich, wer Gott wirklich ist – nicht als strenger Richter, sondern als suchender Retter. Seine Sehnsucht ist es, bei seinen Menschen zu sein.

Das unterscheidet ihn von allen „Göttern“, die Menschen sich selbst schaffen – Götter, die fordern, aber nichts geben; Götter, die dienen lassen, statt zu dienen. Der Gott der Bibel ist anders: Er ist der Gott, der sich die Hände schmutzig macht, um uns zu retten. Der Gott, der selbst das Kreuz nicht scheut, um uns den Heimweg ins Vaterhaus zu öffnen.

Und diese Sehnsucht Gottes nach uns ist keine vergangene Geschichte. Sie gilt heute genauso. Wenn du dich verloren fühlst, wenn dein Herz gebrochen ist, wenn Krankheit oder Sorgen dir die Kraft rauben – dann denke daran: Der gute Hirte sucht dich. Er kennt deine Wunden, deine Ängste, deine Zweifel. Und er wird dich stärken.

„Das Gebrochene will ich verbinden.“ Das ist kein leeres Versprechen. Es ist die Zusage eines Gottes, der mitten in unserem Schmerz gegenwärtig ist. Der bleibt, wenn andere gehen. Der trägt, wenn wir selbst nicht mehr können.

Doch dieser Ruf Gottes gilt nicht nur uns, er ruft uns auch in seine Nachfolge. So wie er sich um seine Schafe kümmert, sollen auch wir uns um andere kümmern. Die Liebe des Hirten will in uns Gestalt gewinnen.

Jesus selbst sagte: „Die Ernte ist groß, die Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte!“ (Lukas 10,2) Der gute Hirte sucht weiterhin – und er sucht durch uns. Durch unsere Worte, unsere Hände, unsere Herzen. Er ruft uns, mit ihm gemeinsam zu suchen, zu heilen, zu trösten. Darum: Lass dich heute von diesem Gott finden. Lass dich verbinden, stärken, zurückbringen. Und werde selbst zu einem Werkzeug seines Mitgefühls. Denn der, der dich gefunden hat, will durch dich andere finden. Der gute Hirte gibt niemanden auf – auch dich nicht.

Burkhard & Petra Eisen

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